Die grossformatigen Aufnahmen des schweizerischen Nachrichtendienstes aus dem Sommer 1917 gehören zu den „Einmaligkeiten“ unseres Museums.
Deren Originale befinden sich im Schweizer Bundesarchiv in Bern (Bestand: E 27, Archiv-Nr.: 11719, Bd. 7 in der Mappe „Graubündnergrenze Photographien: E: 5. Stilfserjochgebiet [Ofenberg bis Münstertal] und F: 6. Unterengadin [Münstertal bis Inntal]) und umfassen 31 Aufnahmen zum Abschnitt „vom Ofenberg bis und mit Münstertal“.
Die umfassende Fotodokumentation deckt in mehreren Bänden die gesamte Südgrenze vom Simplon bis Unterengadin ab. Die Bearbeitung der Aufnahmen unterscheidet sich je nach Abschnitt sehr unterschiedlich hinsichtlich der Qualität und des Informationsgehalts. Während sich hinsichtlich der Linie „Cadorna“, der italienischen Verteidigungslinie gegenüber dem Tessin kaum Details ableiten lassen, darf die Bearbeitung der Mappe 5, der Stilfserjoch-Mappe also als absolut vorbildlich und einmalig bezeichnet werden.
Im Frühjahr 2006 wurden 16 ausgewählte Aufnahmen dieser digitalisiert und anlässlich der Museumseröffnung 2007 der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Für militärhistorisch interessierte Besucher: Dokumente mit einmaligen Quellencharakter.
Die Offiziere des Nachrichtendienstes begnügten sich nicht nur mit der Ablichtung faszinierender Bilder, sie ergänzten diese zusätzlich mit Informationen zum Frontverlauf zwischen den Österreichern und Italinern.
Die gewählte Farbgebung bedarf einer Klärung: in roter Farbe wurden Kampfstellungen dargestellt, während in blau gehaltene Elemente auf logistische Einrichtungen hinweisen. Dabei war es unerheblich, ob diese italienischen oder österreichischen Ursprungs waren. Sofern notwendig, wurde dies durch die zusätzliche Bezeichnung ital. oder österr. klargestellt.
Darstellungen in grüner Farbe stehen für schweizerische Stellungen und Unterkünfte, bzw. den Verlauf der Schweizer Grenze.
Als Fotographen treten drei Offiziere in Erscheinung, die Hauptleute Mottet, Siegrist und Steiner. Alle waren sie Mitarbeitende der Nachrichtensektion. Ob diese auch die nachträgliche Bearbeitung der Bilder verantworten, lässt sich nicht belegen. Die Wahrscheinlichkeit darf aber als hoch eingeschätzt werden.
Verzeichnis der Panoramen
In der Ausstellung finden sich die nachfolgenden Aufnahmen
E-1: Bormio und Brauliostellung
E-6: Kasernenanlage bei Bochetta di Forcola
E-7: Italienische Stellungen am Monte Braulio und Punta di Rims
E-14: IV: Cantoniera gegen den Piz Umbrail
E-17: Garibaldistellung (österreichische Stellung südlich des Hotels Ferdinandshöhe
E-18: Ortlergruppe
E-19: Barackenlager am Breitkamm
E-20: Österreichisches Barackenlager am Breitkamm (Lempruch-Lager)
E-21: Österreichische Stellung am Goldsee
E-22: Monte Cristallo bis Murtaröl
E-24: Italienische und österreichische Stellungen im Stilfserjochgebiet
E-26: Ortlergruppe
E-27: Dritte österreichische Stellung am Schafseck – Kleinboden – Gomagoi
Standorte der Fotographen
Zur Aufnahme der diversen Bildplatten wählten die Fotographen unter anderen die nachfolgenden Standorte auf der Schweizer Grenze:
Piz Schumbraida
Monte Forcola
Bochetta di Forcola
Punta di Rims
Piz Umbrail
Pass Umbrail
Dreisprachenspitze
Rötlspitze
Piz Costainas
Restauration | Digitalisierung
Martin Accola (1928-2012)
David Accola
Militärischer Nachrichtendienst, Militärgeografischer Dienst